Historie
Seit 1969 werden Bürger in Bettringen Nordwest durch die Fernwärmeversorgung II versorgt. Der Eigenbetrieb hat keine Gewinnerzielungsabsicht, lediglich die Selbstkosten werden auf die Wärmepreise umgelegt. Um den Eigenbetrieb so kostengünstig wie möglich zu halten, erfolgt die technische und kaufmännische Betriebsführung durch Mitarbeiter der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd GmbH. Dies wurde mit einem Betriebsführungsvertrag geregelt.
Die Fernwärmeversorgung hat mit über 300 Kunden Wärmelieferverträge abgeschlossen. Unter anderem auch mit großen Wohnungseigentümergemeinschaften, wie zum Beispiel der Vereinigten Gmünder Wohnungsbaugesellschaft (VGW), die eine Vielzahl von Eigentümern und Mietern betreut. Somit werden in Bettringen Nordwest rund 3.000 Bürger mit Wärme versorgt.
Die Wärmeerzeugung erfolgt über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk, welches neben Wärme auch Strom erzeugt. Der Strom wird ins Netz der Stadtwerke Gmünd eingespeist und zum aktuellen Börsenpreis vergütet. Die Stromerlöse wirken kostendämpfend auf die Selbstkosten und reduzieren damit die Wärmepreise erheblich.
Bis Ende 2019 erfolgte die Ermittlung des Wärmepreises rückwirkend auf Basis der angefallenen Kosten. Nachdem diese Vorgehensweise durch zwischenzeitliche Gesetzesänderungen nicht mehr rechtswirksam war, wurde diese zum 1. Januar 2020 an die gesetzlichen Vorgaben angepasst und neue Wärmelieferungsverträge abgeschlossen. Eine wesentliche Änderung ist, dass die Preismitteilung vor Lieferbeginn an alle Kunden erfolgt. Nachdem dies auf Grundlage eines testierten Jahresabschlusses mit tatsächlich entstandenen Kosten erfolgen muss, erfolgt die Preisermittlung mit einem Zeitverzug von zwei Jahren.
Aufgrund des Ukrainekriegs und des Gaslieferstopps Russlands sind die Preise für Erdgas ab dem Jahr 2021 drastisch gestiegen und längere Zeit auf hohem Preisniveau geblieben. Zeitweise musste das 20-fache für Erdgas im Vergleich zu 2021 und früher bezahlt werden. Dies hatte zwangsläufig auch Auswirkungen auf die Erdgasbeschaffung der Stadtwerke Gmünd. Gemäß unserer Planungen wären im Jahr 2026 unbezahlbare hohe Wärmepreise entstanden, weshalb wir die bereits absehbaren Mehrkosten auf die Jahre 2024 und 2025 vorgezogen haben.
Seit 2025 ist der Wärmepreis wieder auf ein normales Niveau zurückgekehrt.
Entwicklung
Bedingt durch das Wärmeplanungsgesetz und das 50 Jahre alte Wärmeleitungsnetz besteht bei der Fernwärmeversorgung in naher Zukunft Handlungsbedarf. Das Leitungsnetz ist marode und muss saniert werden. Das Wärmeplanungsgesetz sieht außerdem für bestehende Wärmenetze einen Anteil von erneuerbaren Energien von 30% bis 2030 und 80% bis 2040 vor. Aktuell wird die Wärme mit Erdgas als fossilem Energieträger erzeugt.
Zukunft
Die Stadtwerke Gmünd planen den Bau eines großen Wärmenetzes in Bettringen Ost und Bettringen Nordwest. Bei Realisierung des Nahwärmenetzes entfällt der aktuell geltende Anschluss- und Benutzungszwang. Nach einer angemessenen Übergangsfrist wird der Eigenbetrieb Fernwärmeversorgung II Bettringen Nordwest aufgelöst. Alle Bürgerinnen und Bürger, die derzeit an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen sind, haben künftig die Wahl: Sie können sich entweder an das neue Nahwärmenetz in Bettringen anschließen oder ihre Heizungsversorgung eigenständig organisieren.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Nahwärmenetzes Bettringen: